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Das UHT-Verfahren, dass das Molkereiverfahren revolutioniert hat.

Keine andere Entwicklung habe die Milchindustrie seit der Entdeckung von Pasteur vor rund 150 Jahren so grundlegend und nachhaltig verändert wie die «Aseptikprozesstechnik», heute besser bekannt unter der Bezeichnung UHT. Der Grundstein dazu wurde vor einem halben Jahrhundert – man glaubt es kaum – im bernischen Konolfingen gelegt.

Eine Tochterfirma der in Konolfingen ansässigen Ursina AG, die Forschungsgruppe der Alpura AG, entwickelte in den Jahren 1948 bis 1952 das neuartige Verfahren für keimfreie, aseptische Milch: Diese wurde mittels Dampfs kurzzeitig auf 135 bis 155 Grad Celsius erhitzt (UHT = Ultra-Hoch-Temperatur) und danach wieder abgekühlt.

Die so behandelte Milch war fast steril, die Milchsäurebakterien waren abgetötet. Das Verfahren – die Alpura nannte es damals Uperisation – wurde in der Fachwelt als «Weltsensation» bejubelt: Im Gegensatz zur bisher bekannten pasteurisierten Milch war UHT-Milch bedeutend länger haltbar – und erst noch ohne aufwendige und teure Kühllagerung.

Allerdings hatte das Ganze einen entscheidenden Haken: Bislang gab es weltweit kein Verfahren, das es erlaubt hätte, die so behandelte Milch keimfrei weiterzuverarbeiten. Sämtliche Versuche, die Milch steril in Flaschen abzufüllen, misslangen. Wohl tüftelte die Verpackungsfirma Tetra Pak in Schweden bereits seit den frühen 1950er-Jahren an einer aseptischen Milchabfüllung und -verpackung. Noch konnte sie aber nicht mit einer Patentlösung aufwarten.

Tetra Pak suchte deshalb mit Alpura 1954 die Zusammenarbeit, um die Entwicklungsarbeit für eine sterile Abfüllanlage voranzutreiben. 1957 wurde in Konolfingen dafür eigens eine Test-Abfüllanlage installiert. Vier Jahre später schliesslich war das Verfahren so weit ausgereift, dass es der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte: Im September 1961 wurde an einer Pressekonferenz in Thun erstmals keimfrei abgefüllte UHT-Milch vorgestellt.

Eine Studie des US-amerikanischen Institute of Food Technology bescheinigt der aseptischen Herstellung und Verpackung den Spitzenplatz in der Top-Ten-Liste für Lebensmittelindustrie-Innovationen der letzten 50 Jahre.

1971 steigt der Nahrungsmittelgigant Nestlé ein. 1974 gründet er vor Ort ein internationales Forschungszentrum. Heute entwickeln dort 300 Spezialistinnen und Spezialisten Milchprodukte sowie Säuglings- und Gesundheitsnahrung. Weitere 600 Personen sind in der angrenzenden Fabrik beschäftigt.