Teatro de la Ciudad de Berna

1766 bildeten jüngere Standespersonen aus der Grande Société in Bern eine Aktiengesellschaft, um ein Theater zu errichten. 1767 erhielt diese die Bewilligung zum Bau eines Kaffeehauses mit Tanz- und Konzertsaal, aber keine für einen Theaterbetrieb. 1770 wurde das vom Architekten  Niklaus Sprüngli am Theaterplatz 7 errichtete “Hôtel de Musique” eröffnet (heute: Restaurant “Du Théâtre”) mit einem Ballsaal, der auch als Theatersaal nutzbar war und gegen 800 Personen fasste (davon 400 Stehplätze).

Theateraufführungen wurden erst ab 1800 gezeigt, nachdem die französische Besatzung 1798 die Aufhebung des Theaterverbots durchgesetzt hatte.

Das „Hotel de Musique“  wurde bis zu seiner Schliessung  rege genutzt. Nachdem das Hotel de Musique und verschiedene Schauspielgruppen in Bern wiederholt Bankrott gegangen waren, sprach die Burgergemeinde ab 1837 jährlich Subventionen. Allerdings wurden diese 1848, als Bern Bundeshauptstadt wurde und dadurch mehr Kosten zu tragen hatte, wieder gestrichen.

Erst 1862 erreichte die neu gegründete Theatergesellschaft, die damals die Betreuung des Betriebs übernahm, die Wiedergewährung der Subventionen durch die Einwohnergemeinde und neu die finanzielle Unterstützung seitens des Kantons.  Spätestens ab diesem Zeitpunkt, verschiedentlich bereits ab 1837, hiess das “Hôtel de Musique” offiziell “Stadttheater”.

Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebäude des “Hôtel de Musique” in einem so bedenklichen Zustand, dass Bestrebungen einsetzten, ein neues Theater zu bauen: 1894 stellte die Stadt den zentral gelegenen Platz neben dem Kornhaus auf dem Areal der alten Reitschule zur Verfügung, 1896 nahm sich eine neu gegründete Aktiengesellschaft der Planung an. Am 25.9.1903 wurde das neue Stadttheater mit Richard Wagners “Tannhäuser” eröffnet (damals: 940 Sitz- und 160 Stehplätze).

Der barocke Theaterraum im “Hôtel de Musique” wurde ein Jahr nach der Eröffnung des neuen Stadttheaters herausgebrochen, um einem Restaurant und Gesellschaftsräumen Platz zu machen.

Das neue Haus leiteten fest angestellte Direktoren, die Trägerschaft des Betriebs übernahm die Aktiengesellschaft. Als die finanzielle Situation immer schwieriger wurde und sogar die Schliessung drohte, übernahm die Stadt 1917 das Gebäude mitsamt den Schulden des Betriebs und gründete eine Stiftung, die zehn Jahre später in die noch heute bestehende Theatergenossenschaft umgewandelt wurde. 1920 wurde die Leitung in eine künstlerische und eine kaufmännische aufgeteilt.

Heute beherbergt das Stadttheater  eine Dreispartenbühne für Oper, Schauspiel und Ballett.

Seit 2012 ist das Stadttheater Bern Teil der neuen Institution «Konzert Theater Bern»,] zu dem neben dem Stadttheater auch das Berner Symphonieorchester gehört. Es ist in dieser Form für die Schweiz ein einmaliges Organisationsmodell und Vierspartenhaus.

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